Der scheidende tschechische Premier Jiří Rusnok ist gegen einen
Militärschlag in Syrien, und auch für Präsident Miloš Zeman wäre das
keine gute Lösung. Zurückhaltend zu der geplanten Strafaktion des Westens
hatte sich bereits am Mittwoch das Außenministerium in Prag geäußert, am
Donnerstag formulierten auch die tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD)
dazu ihre ablehnende Haltung. Premier Rusnok verwies darauf, dass eine
Intervention in Syrien auf keiner rechtlichen Grundlage basiere. Einen
Militärschlag in Syrien ziehen vor allem die Vereinigten Staaten und
Großbritannien ins Kalkül, als entsprechende Antwort auf den angeblichen
Einsatz von chemischen Waffen durch die Truppen von Syriens Machthaber
Baschar al-Assad. Nach Meinung von Rusnok würde ein Waffengang des Westens
den Konflikt in Syrien nicht lösen.
Nach Einschätzung von Präsident Zeman wäre eine militärische Operation
nicht angemessen für die Lage in Syrien. Seiner Meinung nach stünden sich
in Syrien ein säkularer Diktator auf der einen und von Al-Qaida
gesteuerte, religiöse Fanatiker auf der anderen Seite gegenüber. Einen
Militärschlag halte er deshalb für überzogen, weil es sich um keinen
Krieg zwischen Gut und Böse, sondern um einen bewaffneten Konflikt
zwischen zwei bösen Seiten handle, sagte Zeman.