Innerhalb der sozialdemokratischen Partei (ČSSD) machen sich erste
Konflikte bemerkbar. Der Parteivorstand hat am Sonntag den Parteichef
Bohuslav Sobotka zum Rücktritt aufgefordert. Für den Vorschlag des
Brünner Oberbürgermeisters Roman Onderka stimmten 20
Vorstandsmitglieder,
13 Mitglieder waren dagegen. Sobotka wurde auch aus dem Verhandlungsteam
zur Regierungsbildung abberufen. Parteichef Sobotka lehnte die
Aufforderung ab. Er wehrte sich dagegen mit dem Vorschlag, dass die ganze
Parteiführung ihre Ämter zur Verfügung stellt.
Sobotka wurde am Sonntag auch vom stellvertretenden Parteichef und seinem
Gegner innerhalb der ČSSD, Michal Hašek, zum Rücktritt indirekt
aufgefordert. Hašek machte ihn für das schlechte Ergebnis
verantwortlich.
Wenn er Parteichef wäre und auf 20,5 Prozent kommen würde, würde er als
Parteivorsitzender zurücktreten, so Hašek am Sonntag im Tschechischen
Fernsehen.
Bohuslav Sobotka wies Hašeks Worte zurück. Er schlug einen
außerordentlichen Parteitag der Sozialdemokraten im März vor, bei dem
sich die Führung zur Wahl stellen sollte. Er würde um den Parteivorsitz
nur in dem Fall wieder kämpfen, wenn es ihm gelinge, eine Koalition
zusammenzustellen, so Sobotka am Sonntag.