Der tschechische Zoll hat den bisher größten Fall des Schmuggels von
Hörnern des streng geschützten Breitmaulnashorns aufgedeckt. Der Wert der
sichergestellten Hörner, die illegal als Trophäen erworben wurden, wird
auf umgerechnet 4 Millionen Euro geschätzt. Die tschechische Polizei hat
vergangene Woche insgesamt 16 Personen festgenommen, die des unerlaubten
Schmuggels der keratinhaltigen Hörner bezichtigt werden. Weitere Details
zu dem Fall werden Zoll, Polizei und die tschechische Umweltinspektion auf
einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag in Prag bekanntgeben, sagte
der Generaldirektor des Zolls, Jiří Barták, am Montag gegenüber der
Presseagentur ČTK.
Die beiden Hörner des Nashorns – das vordere Nasalhorn und das hintere
Frontalhorn – sind besonders in China und Vietnam sehr begehrt. Die
dortigen Käufer der Hörner glauben, dass sie heilende Wirkung haben. In
der traditionellen chinesischen Medizin wird angeführt, dass man dank der
in den Hörnern befindlichen Wirkstoffe so ziemlich alles heilen kann,
angefangen bei Typhus, über Fieber, Arthritis bis hin zur Vertreibung
böser Geister. Nashörner werden daher nicht selten das Opfer von
Wilderern.
Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für Breitmaulnashörner wurde
bis 1996 vom tschechischen Zoo Dvůr Králové geführt und überwacht,
seit 1996 führt der Safaripark von Beekse Bergen (Niederlande) das EEP
für Breitmaulnashörner. Der tschechische Zoo Dvůr Králové (6 Tiere –
2 Bullen, 4 Kühe; an den Standorten Tschechien und Kenia) und der San
Diego Zoo Safari Park in den USA (2 Tiere – 2 Kühe) halten die letzten
Nördlichen Breitmaulnashörner in Menschenobhut.