Die Koalitionsverhandlungen zwischen den tschechischen Sozialdemokraten
(ČSSD) und der Partei Ano schreiten voran. Bei einem Treffen der
Parteispitzen am Sonntagabend zeigten sich die Sozialdemokraten den
Sparvorschlägen der Ano-Partei durchaus zugeneigt. Deren Chef Andrej
Babiš hatte vorgeschlagen, einen zentralen Einkauf für Ministerien und
staatliche Behörden zu schaffen, um so Ausgaben zu reduzieren. Der Chef
der Sozialdemokraten, Bohuslav Sobotka, sagte, es herrsche auch
Übereinstimmung, keine weiteren Einsparungen bei Investitionen und
staatlichen Angestellten durchzuführen. Beide Parteien wollen mehr
Wirtschaftswachstum und die Entstehung neue Arbeitsplätze fördern, so
Sobotka weiter.
Strittig sind nach wie vor die Pläne der Sozialdemokraten, die Steuern zu
erhöhen. So möchte die ČSSD die Steuerprogression wieder einführen und
die Unternehmenssteuer auf 25 Prozent anheben. Vor allem gegen letzteres
stemmt sich aber die Ano-Partei. Nun sollen Expertenausschüsse in der
kommenden Woche die Steuerpläne genau durchrechnen und
Kompromissvorschläge ausarbeiten, die beim nächsten Treffen der Spitzen
am Samstag beraten werden können. Sobotka erklärte aber, dass sich
Vorraussetzungen für eine Regierungszusammenarbeit abzeichnen.