Der am Sonntag von Sozialdemokratenchef Bohuslav Sobotka in einer
TV-Sendung erhobene Aufruf, über das so genannte Lustrationsgesetz zu
diskutieren, hat schon einen Tag später neue Nahrung erhalten. Der
Vorsitzende der Kommunisten (KSČM), Vojtěch Filip, sagte vor
Journalisten, das seine Partei „in kürzester Zeit“ einen Vorschlag zur
Aufhebung des Gesetzes im Parlament einbringen werde. Der Vorschlag werde
vermutlich eine Novelle zum Antidiskriminierungsgesetz sein, so Filip. Auch
der Vorsitzende der Bewegung Ano, Andrej Babiš, sieht das
Lustrationsgesetz knapp 25 Jahre seit seiner Einführung als überholt an.
Gegen die Aufhebung dieses Gesetzes sind die konservativen Parteien ODS und
Top 09, für die Christdemokraten (KDU-ČSL) indes habe sich der Zweck des
Gesetzes bereits erfüllt.
Staatspräsident Miloš Zeman kündigte kürzlich an, er wolle keinen
Minister ohne Lustrationsbescheinigung ernennen. Damit wird bescheinigt, ob
eine Person mit dem Geheimdienst StB des kommunistischen Regimes
zusammengearbeitet hat oder nicht. Der StB soll eine Akte zu Andrej Babiš
geführt haben, der Milliardär und Ano-Parteichef weist diese Behauptung
jedoch zurück und bezeichnet die Unterlagen als gefälscht. Er habe eine
Klage in der Slowakei eingereicht, die im Januar vor Gericht verhandelt
wird, so Babiš.