Die Situation in Kiew erinnert an die Ereignisse vom November 1989 in der
Tschechoslowakei. Mit diesen Worten beschrieb Ex-Außenminister Karel
Schwarzenberg seine Eindrücke von einem eintägigen Besuch in der Ukraine,
von dem er am Sonntag zurückkehrte. Auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan)
in Kiew hatte Schwarzenberg zuvor die prowestliche Opposition in der
Ukraine unterstützt. Diese Leute seien bewundernswert, trotz des kalten
Wetters harren sie schon einen Monat lang auf dem Unabhängigkeitsplatz
aus, sagte der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Auswärtiges.
Die Opposition protestiert seit Wochen gegen den Beschluss der
ukrainischen Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der EU zu stoppen.
Schwarzenberg reiste am Sonntag in die Ukraine, um sich vor Ort selbst ein
Bild von der Situation im Land zu machen. Einen Unterschied zwischen der
Lage in der Ukraine und den November-Ereignissen von 1989 in der
Tschechoslowakei sehe er jedoch darin, dass die Ukrainer keine einheitliche
Führung hätten, so Schwarzenberg. In Kiew sprach der Ex-Minister mit
Demonstranten, einem Journalisten und einem ukrainischen Diplomaten, jedoch
nicht mit einem Mitglied des Regierungskabinetts. Kein Vertreter der
Regierung habe sich bereiterklärt, mit ihm zusammenzutreffen, so
Schwarzenberg. Seinen Worten nach müsse man die Situation in der Ukraine
sehr aufmerksam beobachten. Mit dem Geschehen in der Ukraine wird sich der
tschechische Parlamentsausschuss für Auswärtiges am Montag beschäftigen,
ergänzte Schwarzenberg.