Tschechische Politiker haben den am Samstag verstorbenen
Holocaust-Überlebenden Jiří Brady als einen mutigen Mann und Patriot
bezeichnet, der voll Energie war. Brady starb im Alter von 90 Jahren am
Samstag in Toronto am Herzversagen. Neben Ex-Kulturminister Daniel Herman
(Christdemokraten), der Bradys Verwandter ist, kommentierten Bradys Tod
insbesondere diejenigen, die sich für ihn vor drei Jahren im Streit mit
der Präsidentenkanzlei um die Staatsauszeichnung eingesetzt haben. Brady
bekam damals die Staatsauszeichnung nicht, obwohl ihn die
Präsidentenkanzlei über die geplante Verleihung im Voraus informiert
hatte.
Die ehemalige Vorsitzende des Abgeordnetenhauses Miroslava Němcová
(Bürgerdemokraten) erklärte am Samstag, Brady sei ein sehr netter Mensch
mit einem schweren Schicksal gewesen, er habe das KZ überlebt, aber die
ganze Familie verloren. Er sei nach Kanada emigriert und der
kommunistischen totalitären Macht entgangen, so die Bürgerdemokratin. Sie
erinnerte zudem an Bradys Hilfe für die tschechoslowakischen Exilanten.
Leider habe sich Präsident Zeman zu ihm unverschämt verhalten und dies
seien eine Schande und eine Schuld unseres Landes gegenüber diesem
anständigen Mann, sagte Němcová. Er habe Jiří Brady in den traurig
peinlichen Tagen in der Zeit um die Staatsauszeichnungsverleihung und
Nichtverleihung erlebt, erklärte der Vorsitzende des Bündnisses Stan Jan
Gazdík. Brady war laut Gazdík ein stiller und bescheidener Mensch, der
Freude verbreitet hat.