Der tschechische Milliardär Daniel Křetinský hat am Dienstag vor Gericht
zugegeben, die damalige Kanzleichefin des früheren Premiers Petr Nečas,
dessen heutige Ehefrau Jana Nečasová (vordem Nagyová), mit teurem
Schmuck beschenkt zu haben. Wie Křetinský ergänzte, seien dies aber nur
Geschenke zu Weihnachten oder zum Geburtstag gewesen, und zur damaligen
Kanzleichefin Nagyová habe er ein wirklich freundschaftliches Verhältnis
gehabt. Andere Zeugen des Prozesses gegen Jana Nečasová wie der ehemalige
Wirtschaftsdirektor der Prager Verkehrsbetriebe, Martin Horák, stritten
indes ab, die Angeklagte jemals so reich beschenkt zu haben. Es habe sich
immer nur um Blumen oder Pralinen gehandelt, sagte Horák.
Teure Geschenke müssen laut Gesetz versteuert werden. Jana Nečasová muss
sich daher seit Sommer 2016 einer Anklage wegen Steuerhinterziehung
erwehren. Ursprünglich wollten sie die Ermittler wegen Korruption
beschuldigen, weil man davon ausging, dass die Geschenke Bestechungsmittel
waren. Dafür aber reichten die Beweise nicht. Křetinský, der Teilhaber
des Fußballclubs Sparta Prag ist, hat Nečasová unter anderem zwei
Colliers im Wert von 350.000 und 160.000 Kronen (13.600 bzw. 6200 Euro)
geschenkt. Die Angeklagte soll Geschenke in einem Gesamtwert von 10,1
Millionen Kronen (390.000 Euro) angenommen haben, ohne sie zu versteuern.
Die fällige Steuersumme beträgt 736.000 Kronen (28.500 Euro). Nečasová
drohen bis zu acht Jahre Haft.