Die Anhebung der Renten in Tschechien wird fortgesetzt, unabhängig von der
wirtschaftlichen Lage des Landes. Im kommenden Jahr werden sie bei einem
monatlichen Durchschnittsbetrag von 15.000 Kronen (ca. 600 Euro) angelangt
sein, sagte Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) am Sonntag in einer
Diskussionsrunde des privaten TV-Senders Prima. Babiš wies zugleich die
Behauptung zurück, dass dem tschechischen Rentensystem der Kollaps drohe,
wenn in den nächsten zehn bis 20 Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in
Rente gehen. Nach Meinung des Premiers werde der damit verknüpfte
Rückgang an Beschäftigten durch die höheren Sozialabgaben aufgrund
steigender Löhne ausgeglichen.
Die Äußerungen von Babiš im Fernsehen wurden von Vertretern der
Oppositionsparteien ODS und Top 09 kritisiert. „Die absurde Behauptung,
dass entgegen des demografischen Trends und der Untätigkeit der Regierung
die Renten stabil bleiben, macht die Leute zum Narren“, schrieb der
bürgerdemokratische Abgeordnete Jan Skopeček (ODS) auf Twitter. Die
Ministerin für Arbeit und Soziales, Jana Maláčová (Sozialdemokraten),
hat neulich angekündigt, dass sie innerhalb der nächsten Monate eine
Novelle zur Rentenreform ausarbeiten wolle. Danach soll das jetzige System
zur Altersrente durch eine auf zwei Säulen basierende Alterssicherung
abgelöst werden.