Tschechiens beliebtester Präsident seit der politischen Wende 1989 ist
Václav Havel. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Stem, danach sehen 55 Prozent der Befragten
Havel als den Besten unter den drei bisherigen Staatsoberhäuptern an. Auf
Platz zwei wurde Václav Klaus gesetzt, den dritten und letzten Platz
belegt der amtierende Präsident Miloš Zeman. Bei der Umfrage wurde Havel
unter anderem von jedem vierten Zeman-Wähler als bester Präsident
eingestuft.
Bei Havel besonders positiv eingeschätzt wurden die Nutzung seiner
Kompetenzen und das Interesse an den Problemen der Bürger. Negativ
bewertet wurden hingegen sein Auftreten in der Öffentlichkeit sowie die
Art und Weise, wie er politische Auseinandersetzungen auflöste. Auch Zeman
wird für die Ausübung seiner Befugnisse mit „gut“ bis „sehr gut“
bewertet, ebenso wie seine Nähe zum Volk. Stark angekreidet werden ihm
jedoch seine Statements im Ausland, wo er die tschechischen Interessen
nicht sonderlich gut vertrete, und seine Auftritte in der Öffentlichkeit.
Bei der Bewertung der Präsidenten zeige sich auch gut, wie sehr die
Gesellschaft in politischer Hinsicht gespalten sei, bemerkt Stem. Eine
Trennlinie lasse sich unter den Generationen wie auch beim Bildungsgrad
feststellen. Menschen ohne Abitur bezeichneten Zeman sehr oft als ihren
besten Präsidenten. Bei den Bürgern mit einem höheren Bildungsabschluss
steht hingegen Havel auf Platz eins. Junge Leute schätzten an Havel vor
allem sein humanitäres Vermächtnis.